Montag, 28. Januar 2008

Weniger ist mehr

Zumindest in vielen Fällen. Wenn ich an Artenvielfalt, Regenwälder und sauberes Trinkwasser denke, dann ist selbstverständlich mehr wertvoller.
Worauf ich aber heute eingehen möchte - da ich damit auch in diesem Weblog konfrontiert werde - ist die Selektion von Inhalten (jeder Art, jederzeit). Wenn ich beim Schreiben phasenweise inne halte und horche, was ich zum Ausdruck bringen will, werde ich oft schlicht von Ideen überflutet. Je mehr ich sie in den Text einfließen lasse, desto schwieriger wird es, diese miteinander zu verknüpfen. Gerade im letzten Eintrag habe ich wohl zuviel mit hineingenommen und den einzelnen Facetten zu wenig Raum gelassen.

Diese Problematik, oder drücken wir es freundlicher aus: diese Chancen ergeben sich genauso in meinem Leben. Wenn ich von einer Sozioökonomie Vorlesung zu einem Pädagogik Seminar spaziere, kommt genauso die Frage: Wie passt das eigentlich alles zusammen? Seine Nase in möglichst viele Interessensgebiete zu stecken und dabei zu erforschen, ob und falls ja, was einem dabei anzieht, gibt einem eine gute Orientierung. Eine Art Landkarte, die mensch sich dann zur Hand nehmen kann, wenn es heißt, seine Ziele zu formulieren. Mit diesen Erfahrungen stehen die Chancen ganz gut, den eigenen Weg zu finden.

Differenzierung und: Integration!


Allerdings hat dieses Erforschen auch eine Kehrseite: bleibt mensch an der Oberfläche und geht nicht tiefer, dann fehlt die Klarheit darüber, was einem genau bewegt hat. Bildhaft gesprochen wäre es wohl die Landkarte, deren Maßstab sich immer mehr vergrößert: Vielleicht ist bereits die ganze Welt darauf abgebildet. Dabei wird es aber umso schwieriger, seine entdeckten Plätze wiederzufinden.

In der menschlichen Entwicklung gehören stets zwei Verhaltensweisen zusammen: Differenzierung, also neues Wissen und Erfahrungen aneignen und: Integration dieser. Letzteres wird stark unterschätzt, da es in einer Leistungsgesellschaft keine Zeit dafür gibt. Der Professor eines Supervision-Seminars mit dem Titel "Ich und der Sinn meines Studiums" ging soweit, dass er meinte, er hielte jene Studierende, die in Mindeststudienzeit absolvieren, für gefährlich (für die Gesellschaft).

"Die Uni sollte ein Ort der Entschleunigung sein"

... fügte er hinzu. Ein seltenes Exemplar von Prof an einer Uni: schade? Oder doch einfach dankbar dafür? Eine Ansichtssache. Mit letzterem fühl ich mich weit besser, was will ich mehr? Und überhaupt, liegt es nicht an mir, ob ich mich entschleunige und Zeit fürs Integrieren nehme oder nicht? Das Beginnt bei Alltäglichem wie die Art des Gehens, mit Scheuklappen gerade aus in vollem Tempo oder ruhig und wahr-nehmend. Das bewusste Atmen hilft mir dabei, mich von den oft unnötigen Gedanken ins Fühlen zu bringen. Alleine dieses andere Empfinden ist es wert, weniger den Tag zu verplanen und: mehr Zeit für weniger zu nehmen.

Ob das dann lernen, Sport, Freunde treffen oder fernsehen ist ,sei einem selbst überlassen: Hauptsache mensch wählt für sich etwas Wert-volles. Denn wir geben ja auch stets unseren wertvollsten Besitz: unsere Zeit.

In diesem Sinne: Danke für deine Zeit,

Christian

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