Mittwoch, 9. Juli 2008

Ich begegne, also bin ich

Was ich in den letzten Tagen wieder erleben durfte, ist so bereichernd, dass ich vor Freude schreien, weinen, lachen könnte. Zusammen mit Menschen zu sein, die engagiert sind, sich selbst und die Welt zu verändern, das eigene Potenzial zu erkennen und andere darin - sich selbst - zu stärken, das halte ich für wahren Reichtum. Als unterstützender Gastgeber einer Konferenz in Berlin konnte ich Menschen erleben und spüren, deren Herzen sich geöffnet haben, die vor 100 Leuten gezeigt haben, wer sie momentan sind, was sie bewegt.

"Wenn du dich zeigst, wie du bist, dann wird das viele anziehen, manche nicht. Aber wie soll dich jemand lieben, wenn sie dich nicht kennen?"

Dieser Spruch steht im Essensraum von 7Linden, und er spricht für mich Wesentliches an. Ich selbst tue mir manchmal schwer, "anders zu sein", sein wie ich bin heißt nun mal, zu meiner Einzigartigkeit zu stehen. Dieses anders sein ist oft unerwünscht, ich spare mir jetzt die "Energie", Beispiele dafür aufzuzählen. Was aber den puren Individualismus von meinen Erfahrungen bzw. Wünschen unterscheidet, ist, dass wir und auch wieder auf das kollektiv Gemeinsame fokussieren wollen. Jeder von uns hat die Sorgen, Ängste, Sehnsüchte und Träume, die uns stets begleiten und die wir gemeinsam teilen. Gerade die aufkommende Einsamkeit, das Alleinsein, das scheinbare "Getrenntsein" wird durch den Individualismus gestärkt. Was wir brauchen ist beides: Das finden des Potenzials jedes Einzelnen und die gemeinsame Vision, das gemeinsame friedliche Zusammensein.

Unsere Berufung finden wir dort, wo unsere eigenen Fähigkeiten und unser Potenzial sich mit den Herausforderungen unserer Welt treffen.

Ich für mich habe die letzte Woche, seit ich unterwegs bin, wieder eines sehr stark erfahren bzw. bestätigt bekommen dürfen. Das was wir in unserer Gesellschaft brauchen, ist eine Kommunikation und ein Austausch, der durch empathisches Zuhören und bewusstes von sich sprechen. Wir alle haben unsere eigenen Wahrheiten, und jede, die wir unterdrücken oder verabscheuen, ist ein Stern, den wir vom Himmel erlöschen. Oh ja - das ist wirklich schwer. Aber genauso können wir erst dadurch wirklich mit Leichtigkeit und Freude anderen begegnen.

"Möchtest du immer Recht haben oder glücklich sein, beides geht nicht."

Eigentlich habe ich ja keine Ahnung. Und in Wirklichkeit weißt du es auch nicht. Dieses Nicht-Wissen verunsichert, wenn wir zu sehr im Kopf sind, zu sehr kontrollieren wollen. Ich habe noch 0 Plan, wie ich nach Tamera komme, und schon gar nicht, was mich dort erwartet. Und ich weiß auch nicht, wie sich die Beziehungen mit den Menschen, mit denen ich hier bin, weiter entwickeln. Aber gerade dadurch schaffe ich einen Raum, der Neues entstehen lässt. Und der authentisch für mich ist, den erst durch das Loslassen von Gewohntem und Vertrautem oder gar Empfohlenem, bin ich näher da hingekommen, wo jeder von uns hinwill: Zu uns selbst.

Was ich wirklich an Menschen bewundere ist, wenn sie ihren inneren Frieden gefunden haben.

Mut, hinzuschauen, Vertrauen, sich einzulassen und Sensibilität, zu spüren, was für mich richtig ist. Das ist, was zählt. Natürlich darf der Humor und der Genuss nicht fehlen. Aber nachdem ich heute so zufrieden, gut gelaunt und ausgeglichen wie wohl noch nie in meinem Leben bin, rechne ich das sowieso automatisch dazu. Abgesehen davon haben wir hier im Ökodorf7Linden Dank Badeteich und vieler verspielter Menschen genug Raum, um das Leben zu feiern. Wichtig ist nur dabei, die Begegnung, nicht nur anderen, sondern auch vor allem mit sich selbst. Und wer weiß, vielleicht ist das eine vom anderen gar nicht zu trennen!?
c4luxe - 5. Aug, 22:51

Hallo! Seit längerem schleiche ich herum und überlege, ob ich einen Kommentar schreiben soll... ich wollte nur sagen, dass mir die Texte hier sehr gut tun...

nyttliv (ursprünglicher Kommentar leider gelöscht - will aber jetzt darauf antworten, daher Rekonstruktion)

Hey nyttliv,

danke für deinen Beitrag. Ich weiß von Freunden, dass es gar nicht so einfach ist, sich zu "outen"... ich weiß es sehr zu schätzen bin sehr dankbar und glücklich, dass es dir "hier" gut geht... fühl dich herzlich willkommen und eingeladen auch jederzeit deine Gedanken anzumerken, was (und warum...) dir gut tut - würd mich sehr sehr interessieren.

Dankend
Christian

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