Wir schreiben Geschichte
Beim Schreiben von Geschichten solle Spannung entstehen, bevor das "Happy End" kommt, muss davor noch eine tiefgehende Krise überwunden werden (oder umgekehrt). Damit entsteht Kontrast, die Geschichte variert, schwingt, wird unberechenbar - und somit fesselt sie uns. Mainstream-Soaps haben dieses Konzept natürlich längst in ihr Drehbuch integriert, allerdings wird dabei der Bogen von "guten und schlechten Zeiten" derartig plump überspannt, dass die Handlung wiederum vorhersehbar - und dadurch langweilig und oberflächlich wird.
Jede Geschichte wird davon geprägt, wie sie mit ihren inneren Spannungen umgeht.
Das ist meine heutige These. Schauen wir uns das einmal im größeren Kontext an, in der Weltgeschichte. Ein Auslöser der französischen Revolution war zweifelslos die arrogante Haltung des Hochadels, am Vorabend des 14. Juli 1789 soll jene Anekdote vom Philosophen Rosseau im Umlauf gewesen sein: Eine große Prinzessin gab an, als man ihr sagte, die Bauern hätten kein Brot … "So mögen sie Kuchen essen."
Diese Ignoranz gegenüber den Problemen - der gespannten Lage, verschärft die Abspaltung. Die Verneinung eines anderen Standpunkts führt zu einem blinden, ja schwarzen Fleck. Da hilft auch kein schwarz-weiß malen mehr, im Gegenteil: kann ein System, in diesem Fall die Gesellschaft, ihre inneren Spannungen nicht ausgleichen, werden diese einen spürbaren Rückkoppelungseffekt mit sich ziehen.
"Jedes System, dass seine Rückkoppelung abblockt, begeht Selbstmord."
Rückkoppelung lässt sich dabei als eine Art Rückmeldung, Feedback verstehen. Stellen wir uns einmal vor, Du und ich leben auf einer kleinen Insel. Nach einer Weile bemerken wir, dass wir mehr Bäume abholzen als nachwachsen. Ignorieren wir diese Tatsache, werden wir nicht nur die Wälder kahlschlagen. Stellen wir uns einmal vor, die Kluft zwischen Arm und Reich würde immer größer werden. Wollen wir darauf reagieren, oder diese Spannung weiter ausreizen? Und stell dir einmal vor, unser gesamtes Wirtschaftssystem wäre abhängig von NICHT-erneuerbaren Energieträgern. Die natürlichen Ressourcen schwinden, die Müllberge steigen. Überlegen wir uns alternative Wirtschafts- und Lebensformen oder wollen wir doch davor noch nach Osteuropa expandieren, ins boomende China investieren und das Wirtschaftswachstum multiplizieren?
"Die westliche Medizin ist schwarze Magie."
Kommen wir zu unserer eigenen Lebensgeschichte. Auch wenn es ein sensibles Thema ist, und ich grundsätzlich die westliche Medizin nicht strikt ablehne, so habe ich ihr gegenüber doch starke Vorbehalte. Jedes System, auch unser menschliches System, hat seine Rückkoppelung. Und diese will nichts anderes bewirken als unsere innere Unausgeglichenheit, also Spannung, hervorzuzeigen und entsprechende Reaktionen bewirken. Wird der menschliche Körper zu heiß, beginnt er zu schwitzen, was ihn kühlt. Arbeitet der Mensch zu viel oder für etwas, dass ihm nicht gut tut, wird er träge - ja vielleicht sogar depressiv. Nimmt er sich dann Zeit, dieses Ungleichgewicht zu erfassen und wieder in seine Mitte zu kommen? Oder schluckt er eine Beruhigungstablette, damit er weiter "funktioniert". Schwarze Magie deshalb, weil sie sich den Ursachen gegenüber ignorant verhält und bloße Symptome bekämpft, ohne darüber tiefergehend zu reflektieren.
Höhen und Tiefen
Wir alle erleben gute und scheinbar schwierige Zeiten, und nur wenn wir beides in unser Leben integieren, also akzeptieren, nur dann können wir Autor unserer eigenen Lebensgeschichte werden und bleiben. Wenn ich mein Leben so führe, dass ich nur meine Stärken zeige - mir und auch anderen gegenüber - und die Schwächen ins Unterbewusstsein abschiebe, begleitet mich ein überdimensionaler Schatten, der mich früher oder später doch einholt. "Hochmut kommt vor dem Fall" ist in diesem Kontext sehr passend.
"Die Antwort bist du Selbst."
Ich habe gelernt, dass meine Gegenwart reich und blühend wird, wenn ich mich mit allen Empfindungen und Begegnungen zu verbinden trachte und deren erleben als dankbares Geschenk annehmen kann. Je mehr Spannung es in mir erzeugt, umso mehr will das Leben mich auf etwas aufmerksam machen, dass ich möglicherweise bis dahin übersehen habe. Wenn ich dieser selbst-bewussten Haltung treu bleibe, entsteht aus Oberflächlichkeit tiefe Wahrnehmung, aus Gleichmut Mitgefühl und Engagement und aus Langeweile entwickelt sich eine bedingungslose Hingabe zum einzigartigen Augenblick. Dies ist die Geschichte, die wir unser Eigen nennen können und welche uns stets daran erinnern möchte, dass wir es sind, die sie schreiben.
Jede Geschichte wird davon geprägt, wie sie mit ihren inneren Spannungen umgeht.
Das ist meine heutige These. Schauen wir uns das einmal im größeren Kontext an, in der Weltgeschichte. Ein Auslöser der französischen Revolution war zweifelslos die arrogante Haltung des Hochadels, am Vorabend des 14. Juli 1789 soll jene Anekdote vom Philosophen Rosseau im Umlauf gewesen sein: Eine große Prinzessin gab an, als man ihr sagte, die Bauern hätten kein Brot … "So mögen sie Kuchen essen."
Diese Ignoranz gegenüber den Problemen - der gespannten Lage, verschärft die Abspaltung. Die Verneinung eines anderen Standpunkts führt zu einem blinden, ja schwarzen Fleck. Da hilft auch kein schwarz-weiß malen mehr, im Gegenteil: kann ein System, in diesem Fall die Gesellschaft, ihre inneren Spannungen nicht ausgleichen, werden diese einen spürbaren Rückkoppelungseffekt mit sich ziehen.
"Jedes System, dass seine Rückkoppelung abblockt, begeht Selbstmord."
Rückkoppelung lässt sich dabei als eine Art Rückmeldung, Feedback verstehen. Stellen wir uns einmal vor, Du und ich leben auf einer kleinen Insel. Nach einer Weile bemerken wir, dass wir mehr Bäume abholzen als nachwachsen. Ignorieren wir diese Tatsache, werden wir nicht nur die Wälder kahlschlagen. Stellen wir uns einmal vor, die Kluft zwischen Arm und Reich würde immer größer werden. Wollen wir darauf reagieren, oder diese Spannung weiter ausreizen? Und stell dir einmal vor, unser gesamtes Wirtschaftssystem wäre abhängig von NICHT-erneuerbaren Energieträgern. Die natürlichen Ressourcen schwinden, die Müllberge steigen. Überlegen wir uns alternative Wirtschafts- und Lebensformen oder wollen wir doch davor noch nach Osteuropa expandieren, ins boomende China investieren und das Wirtschaftswachstum multiplizieren?
"Die westliche Medizin ist schwarze Magie."
Kommen wir zu unserer eigenen Lebensgeschichte. Auch wenn es ein sensibles Thema ist, und ich grundsätzlich die westliche Medizin nicht strikt ablehne, so habe ich ihr gegenüber doch starke Vorbehalte. Jedes System, auch unser menschliches System, hat seine Rückkoppelung. Und diese will nichts anderes bewirken als unsere innere Unausgeglichenheit, also Spannung, hervorzuzeigen und entsprechende Reaktionen bewirken. Wird der menschliche Körper zu heiß, beginnt er zu schwitzen, was ihn kühlt. Arbeitet der Mensch zu viel oder für etwas, dass ihm nicht gut tut, wird er träge - ja vielleicht sogar depressiv. Nimmt er sich dann Zeit, dieses Ungleichgewicht zu erfassen und wieder in seine Mitte zu kommen? Oder schluckt er eine Beruhigungstablette, damit er weiter "funktioniert". Schwarze Magie deshalb, weil sie sich den Ursachen gegenüber ignorant verhält und bloße Symptome bekämpft, ohne darüber tiefergehend zu reflektieren.
Höhen und Tiefen
Wir alle erleben gute und scheinbar schwierige Zeiten, und nur wenn wir beides in unser Leben integieren, also akzeptieren, nur dann können wir Autor unserer eigenen Lebensgeschichte werden und bleiben. Wenn ich mein Leben so führe, dass ich nur meine Stärken zeige - mir und auch anderen gegenüber - und die Schwächen ins Unterbewusstsein abschiebe, begleitet mich ein überdimensionaler Schatten, der mich früher oder später doch einholt. "Hochmut kommt vor dem Fall" ist in diesem Kontext sehr passend.
"Die Antwort bist du Selbst."
Ich habe gelernt, dass meine Gegenwart reich und blühend wird, wenn ich mich mit allen Empfindungen und Begegnungen zu verbinden trachte und deren erleben als dankbares Geschenk annehmen kann. Je mehr Spannung es in mir erzeugt, umso mehr will das Leben mich auf etwas aufmerksam machen, dass ich möglicherweise bis dahin übersehen habe. Wenn ich dieser selbst-bewussten Haltung treu bleibe, entsteht aus Oberflächlichkeit tiefe Wahrnehmung, aus Gleichmut Mitgefühl und Engagement und aus Langeweile entwickelt sich eine bedingungslose Hingabe zum einzigartigen Augenblick. Dies ist die Geschichte, die wir unser Eigen nennen können und welche uns stets daran erinnern möchte, dass wir es sind, die sie schreiben.
c4luxe - 19. Mär, 13:45