Donnerstag, 2. Oktober 2008

Sehnsucht

von Antoine de Saint-Exupery

Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.

Dienstag, 30. September 2008

In der Gegenwart leben

angeblich aus Indien

Arbeitet - als würdet ihr kein Geld brauchen,
liebt - als hätte euch noch nie jemand verletzt,
tanzt - als würde keiner hinschauen,
singt - als würde keiner zuhören,
lebt - als wäre das Paradies auf der Erde.

Sonntag, 28. September 2008

Kennst du das auch?

von Hermann Hesse

Kennst du das auch, dass manchesmal
Inmitten einer lauten Lust,
Bei einem Fest, in einem frohen Saal,
Du plötzlich schweigen und hinweggehn musst?

Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf
Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf;
Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,
Du weinst, weinst ohne Halt - Kennst du das auch?

Dienstag, 23. September 2008

Glück

von Hermann Hesse

Solang du nach dem Glücke jagst,
bist du nicht reif zum glücklich sein
Und wäre alles Liebste dein.
Solange du nach Verlorenem klagst
Und Ziele hast, und rastlos bist,
Weisst du noch nicht, was Friede ist.
Erst wenn du jedem Wunsch entsagst,
Das Glück nicht mehr mit Namen nennst
Dann reicht dir des Geschehen Flut
Nicht mehr ans Herz - und deine Seele ruht.

Montag, 22. September 2008

Der Hirte

von Paulo Coelho

"Ihr Problem ist, dass sie gar nicht bemerken, wie sie täglich neue Wege beschreiten. Sie werden sich nicht bewusst, dass die Wiesen wechseln und auch die Jahreszeiten, weil sie einzig mit Wasser und Nahrung beschäftigt sind.

Aber vielleicht geht es uns genauso", dachte der Hirte.

Dienstag, 16. September 2008

Der erste Friede

Altes Navajo-Gedicht

Der erste Friede, der wichtigste, ist der, welcher in die Seele des Menschen einzieht;
wenn die Menschen ihre Verwandtschaft, ihre Harmonie mit dem Universum einsehen, und wissen, dass im Mittelpunkt der Welt das große Geheimnis wohnt.

Und dass diese Mitte tatsächlich überall ist; sie ist in jedem von uns.

Dies ist der wirkliche Friede.
Alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon.

Der zweite Friede ist der, welcher zwischen einzelnen geschlossen wird.
Und der dritte ist der zwischen Völkern.

Doch vor allem sollt ihr sehen, dass es nie Frieden zwischen Völkern geben kann, wenn nicht der erste Friede vorhanden ist, welcher innerhalb der Seele wohnt.

Montag, 15. September 2008

Von der Freundschaft

von Khalil Gibran

Und ein junger Mann sagte: Sprich uns von der Freundschaft.
Und er antwortete und sagte:
Euer Freund ist die Antwort auf eure Nöte.
Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät und mit Dankbarkeit erntet. Und er ist euer Tisch und euer Herd.

Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger, und ihr sucht euren Frieden bei ihm.
Wenn euer Freund frei heraus spricht, fürchtet ihr weder das «Nein» in euren Gedanken, noch haltet ihr mit dem «Ja» zurück.

Und wenn er schweigt, hört euer Herz nicht auf, dem seinen zu lauschen;
Denn in der Freundschaft werden alle Gedanken, alle Wünsche,
alle Erwartungen ohne Worte geboren und geteilt, mit Freude, die keinen Beifall braucht.

Wenn ihr von eurem Freund weggeht, trauert ihr nicht;
denn was ihr am meisten an ihm liebt,
ist vielleicht in seiner Abwesenheit klarer,
wie der Berg dem Bergsteiger von der Ebene aus klarer erscheint.

Und die Freundschaft soll keinen anderen Zweck haben, als den Geist zu vertiefen.
Denn Liebe, die etwas anderes sucht als die Offenbarung ihres eigenen Mysteriums, ist nicht Liebe, sondern ein ausgeworfenes Netz: und nur das Nutzlose wird gefangen.

Und laßt euer Bestes für euren Freund sein.
Wenn er die Ebbe eurer Gezeiten kennen muß, laßt ihn auch das Hochwasser kennen.

Denn was ist ein Freund, wenn ihr ihn nur aufsucht, um die Stunden totzuschlagen? Sucht ihn auf, um die Stunden mit ihm zu erleben.

Denn er ist da, eure Bedürfnisse zu befriedigen, nicht aber eure Leere auszufüllen. Und in der Süße der Freundschaft laßt Lachen sein und geteilte Freude. Denn im Tau kleiner Dinge findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt.

Samstag, 6. September 2008

Ein Pilgerweg für das Leben

Einladung der Friedensgemeinde San José de Apartadó, 1.April 2008

Die wirkliche Suche nach einer alternativen Welt ist voll von Hindernissen, Fort- und Rückschritten, von Ereignissen, die uns mit solcher Wucht treffen, dass es den Anschein hat, wir würden uns gänzlich von unserem Ziel entfernen und keine Kraft mehr haben, den Weg weiter zu gehen. Die Einsamkeit dieses Weges in einer Welt, deren Werte gegen das Leben gerichtet sind, das ist die Atmosphäre, in der wir überall leben, besonders aber in unserem Land, wo der Sinn für das Leben verloren geht und der des Todes, des Krieges, des Hasses sich durchsetzt.

Oft ist der Weg des zivilen Widerstandes enttäuschend, leer und einsam in einer gegenüber dem Schmerz, dem Hunger und dem Tod zunehmend entmenschlichten Welt. Die Sinnlosigkeit erschwert das Gehen für das Leben und viele bleiben zurück, steigen aus und geben diesen Weg auf, und aus dem Blickwinkel der Sieger betrachtet haben sie Recht. Und wenn die Welt des Konsums, der Zerstörung der Natur, des Anhäufens (von Gütern) mehr als alles zählt, dann wäre es besser, diesen harten Weg aufzugeben.

Das Schwierigste ist, tagtäglich die Hoffnung wieder zu gebären inmitten von soviel Hoffnungslosigkeit, oder noch schlimmer: inmitten des Konformismus, der Gefühllosigkeit aufzustehen, um gegen den Strom zu schwimmen, dies kann nur, wer überzeugt ist von diesem Leben. Es gibt Dinge, die uns zerreißen, uns den Atem nehmen bis zur Erschöpfung. Gerade deshalb brauchen wir Momente der Reflexion in der Tiefe, Augenblicke, in denen wir, die wir glauben und an einer anderen Welt bauen, uns treffen, um zu gehen, zu pilgern, zu beten für das Leben, für die Solidarität.

Was wir auf diesem Pilgerweg suchen ist Gemeinschaft, das Vereinen der Kraft der Hoffnung, die uns unterwegs verloren ging, es ist ein Gehen durch die Siedlungen unserer comunidad, die Natur Fühlen und mit diesen anderen Augen voller Leben wahrnehmen, es ist das Einatmen des Morgens, der Dämmerung, der Sonne, des Regens. Es ist ein wirkliches Uns-auf-den-Weg-machen, für uns, die wir glauben, dass die Möglichkeit eines Lebens in Würde für alle schon heute lebensmöglich ist und wir sie aus unserem Leben errichten.

Das Pilgern ist das Versammeln unserer Hoffnungen, unserer Begrenzungen, unserer Ängste, unserer Hindernisse, unserer Erinnerung, unseres zivilen Widerstandes zu einer einzigen Stimme, damit wir, wo immer wir sind, am Leben bauen.

Deshalb werden auf diesem Pilgerweg viele comunidades aus unserem Land teilnehmen, die wie wir betroffen sind von der durch den Staat, aus seiner paramiltiärischen Logik heraus, beschlossenen Ausrottung. Auch über andere Erfahrungen aus verschiedenen Teilen der Welt werden wir nachdenken und uns austauschen über die tatsächlichen Möglichkeiten, wie wir eine andere Welt errichten, nicht nur als Möglichkeit in der Zukunft, sondern als Tatsache, an der wir täglich bauen.

Es werden fünf Tage des Gehens in diesem nachdenklichen, nährenden Teilen sein für eine andere Welt voll von den Erfahrungen vieler Wanderer in unserem Land, in dieser Welt, die eine andere Geschichte der Würde schreiben. Es werden die Siedlungen unserer Friedensgemeinde sein, jene, die die Schreie des Todes gehört haben, aber auch die Schreie der Hoffnung, die uns mit dem Atem zum Gehen umgeben werden.

Deshalb möchten wir Personen und Organisationen, die diesen Pilgerweg für das Leben und die Hoffnung mit uns gehen wollen, gemeinsam mit der internationalen Friedensgemeinschaft von Tamera einladen, um heute und täglich eine andere Welt zu erschaffen.

Diese Wallfahrt wird zwischen dem 1. und 5. Oktober 2008 stattfinden, was voraussetzt, von 29. September bis 6. Oktober hier zu sein. Um die logistischen Notwendigkeiten zu erledigen, ist eine vorherige Anmeldung erforderlich.

Anschließend werden einige Gemeinschaften aus unserem Land und aus anderen Ländern vom 7. -17. Oktober nicht nur an der „Universidad campesina“, sondern auch an der Suche nach der „Globalen Universität für das Leben und den Widerstand“ teilnehmen. Auch dazu sind alle eingeladen, die mit uns teilen möchten.

Wir danken für die Unterstützung und für die Teilnahme am Pilgerweg. Das gemeinsame Gehen für das Leben gibt uns die Hoffnung, dass wir täglich an vielen Orten dieser Welt weiterbauen an einer anderen Welt, kleine Lichter, die das große Licht des Lebens sind.

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